Ich lief, ohne Rast zu machen. Mein nächstes Ziel sollte mir die Gelegenheit zum Trinken bringen. Seit zwei Jahren konnten Reisende sich hier in der Gaststätte "Grüner Jäger" stärken und auch ich nahm mir vor, dort eine Rast einzulegen.
Natürlich war die Gaststube bereits versperrt und Geld hatte ich ohnehin nicht, aber beim nahen Wäldchen konnte ich frisches Wasser aus einem klaren Brunnen schöpfen. Nach drei, vier großen Schlucken, die ich aus der hohlen Hand trank, betrat ich den dunkelsten Abschnitt meiner waghalsigen Reise und bewegte mich im Schutz der Bäume durch den Wald weiter fort in Richtung Ekkernföör.
Ich musste hier sehr konzentriert sein, denn das dämmrige Licht machte es nicht leicht, den Weg zu finden!
Der Wald erschien mir dunkel und bedrohlich, fast wie ein Grab. Später würde man hier auch einen Begräbniswald anlegen.
Dieser Eindruck verstärkte sich noch bei dem Gedanken daran, dass ich gleich im wahrsten Sinne des Wortes "über den Jordan gehen" würde, denn kurz hinter dem Örtchen Kiekut fließt ein Bach dieses Namens in die Ostsee!
Ich werde wohl nicht als Feigling erscheinen, aber ich wäre damals froh gewesen, einen Freund an meiner Seite zu haben! Ich näherte mich jetzt schon fast meinem Bestimmungsort, wusste nicht, wer oder was mich dort erwartete, und der große, dunkle Wald wurde mir nur schwerlich zum Freund.
„Fürchte dich nicht im Wald“, hatte Pastor Eler zu mir gesagt, denn die Bäume bieten dir Versteck und Schutz, wenn du sie brauchst, und vergiss nie: Alles ist Gott!
Ivens kannte seinen weiteren Weg.
Er kam dort vorbei, wo seit Beginn des 20. Jahrhunderts Unterwasserwaffen erprobt wurden und immer noch werden, wie sie in den 1860er-Jahren zuerst in Amerika entwickelt wurden. Nach dem ersten großen Krieg nannte man die Einrichtung TVA – TXXXXXX-Versuchsanstalt und hat dieses Kürzel mit Ziegelsteinen in die Mauer geschrieben. Das ist euer nächstes Ziel.
Begonnen hat die Torpedo-Entwicklung in Kiel-Friedrichsort in der Kaiserlichen Torpedo-Werkstatt.
An der Stelle, wo Ihr als nächstes hin sollt, wurde 1913 zunächst ein Torpedo-Schießstand in Betrieb genommen und 1919 die Torpedo-Veruschsanstalt gegründet.
Sehr umfangreiche Informationen über diese Geschichte gibt es in einer Diessertation von Oliver Krauß.
Und auf diesem Bild seht Ihr das oben erwähnte Ziegelsteinmuster, das Ihr finden müsst:
